PAMINA V

Projektname
Influence of organizational context on parental involvement in the non-pharmacological pain care of preterm infants in a neonatal intensive care unit (NICU). A qualitative study.

Forschungsleitung
Eva Cignacco

Forschungsteam
Eva Cignacco; Anna Axelin; Katrin Marfurt

Zusammenarbeit mit
Department of Nursing Science, University of Turku, Finland

Laufzeit
2011 bis 2013

Projektbeschreibung
Eltern müssen nach der frühzeitigen Geburt und Trennung ihres Kindes viel Aufbauarbeit in der Beziehungsgestaltung leisten. Zu diesem Zweck werden Eltern in vielen Neonatologien im Kontext einer familienzentrierten Pflege aktiv in die Pflege ihres Kindes miteinbezogen. Bei prozeduralen Schmerzen bieten nicht medikamentöse Interventionen (z.B. Kanguru Care) eine Möglichkeit für die Eltern, bei der Schmerzlinderung ihres Kindes eine aktive Rolle einzunehmen. Bisherige Studien weisen darauf hin, dass Eltern Informationen über Schmerzlinderung gezielt erhalten und an präventiven und schmerzlindernden Massnahmen aktiv teilnehmen wollen. Allerdings ist der aktive Einbezug der Eltern vom organisationalen Kontext einer Neonatologie abhängig. Welches sind die förderlichen organisationalen Faktoren für den Einbezug der Eltern in die Schmerzlinderung und welche Barrieren einer erfolgreichen Umsetzung gilt es zu erkennen? Für die Schweiz liegen diesbezüglich keine Daten vor.

PAMINA V hat zum Ziel, mittels Fokusgruppeninterviews Erfahrungen und Meinungen des Fachpersonals (Ärzte und Pflegende) von drei Neonatologien in der Schweiz zum Einbezug der Eltern in die nicht-medikamentöse Schmerzlinderung zu beschreiben und daraus Empfehlungen für die klinische Praxis abzuleiten.

Methoden
In dieser qualitativen Studie wurden Daten durch Fokusgruppen in zwei tertiären und einer sekundären NI gewonnen. Die Stichprobe umfasste 17 Pflegende und 6 Neonatologen. Die Datenauswertung erfolgte anhand der Thematischen Analyse.

Ergebnisse
Organisationale Faktoren beeinflussten wie Eltern beteiligt oder ausgeschlossen wurden während schmerzhaften Verrichtungen. Faktoren wie Know-how und Kommunikationsfähigkeit bezüglich Schmerzen bei Frühgeborenen, Reflexion und partnerschaftliche Zusammenarbeit interprofessionell sowie mit Eltern, das Vorhandensein von organisatorischen Ressourcen wie Zeit und Raum förderten eine Arbeitskultur, in welcher ‚über Schmerz reden‘ möglich wurde. Auf dem Fundament dieser Arbeitskultur wurden Eltern an der Schmerzbewältigung ihrer Kinder beteiligt. Im Gegensatz dazu resultierte aus dem Fehlen der erwähnten organisationalen Faktoren eine Arbeitskultur von ‚im Schweigen gefangen bleiben‘, welche eine Zusammenarbeit mit Eltern behinderte.  

Schlussfolgerungen
Organisationale Faktoren sind zentral für die Entwicklung und Umsetzung eines evidenzbasierten Schmerzmanagements mit Beteiligung der Eltern. Die Entwicklung einer Kultur, in welcher interprofessionell und mit Eltern über Schmerzerfahrungen und Herausforderungen im  Schmerzmanagement bei Frühgeborenen gesprochen und gemeinsam gelernt wird, ist der Schlüssel zur Beteiligung der Eltern.