INSPIRE

Projektname
Einführung eines koordinierten Versorgungsprogramms für ältere Menschen im Kanton Basel-Landschaft.
Implementation of an integrated Community-based Care Program for senior citizens in Canton Basel-Landschaft

Laufende Subprojekte 
Context analysis of Spitex organizations
Feasibility of the INSPIRE care model in a Spitex organization of the care region of Birsstadt
Effectiveness evaluation of the INSPIRE care model in a Spitex organization

Abgeschlossene Subprojekte (PhD)
Development of the INSPIRE integrated care model for older adults in Canton Basel-Landschaft using an implementation science approach (Olivia Yip)
Aging in place, its impact on quality of life and potential of technology to enable aging in place among home-dwelling older adults in Canton Basel-Landschaft: the INSPIRE Population Survey (Flaka Siqeca)
Feasibility of an integrated nurse-led model of care for community-based senior citizens in Canton Basel-Landschaft (Maria Jose Mendieta Jara)

Projektleitung
Sabina De Geest

INS-Projektteam
Sabina De Geest
Michael Simon
Franziska Zúñiga
Suzanne Dhaini
Maria Jose Mendieta
Pia Urfer
Jana Bartakova
Flaka Siqeca
Juliane Mielke
Bastiaan Van Grootven
Nicole Senpinar-Brunner
Lina Heltsche

Externe Projektpartner
Institute for Clinical Epidemiology and Biostatistics Basel (Matthias Briel)
Universitäres Zentrum für Hausarztmedizin beider Basel (Andreas Zeller)
Institute of Pharmaceutical Medicine, Basel (Matthias Schwenkglenks)
KU Leuven (Catherine Decouttere)
Duke University (Leah Zullig)

Ort der Datenerhebung
– Organisationen der Primärversorgung und ambulanten und stationären Pflege im Kanton Basel Landschaft

Laufzeit
2017 bis 2027

Projektbeschreibung
Hintergrund
In der Schweiz steigt die Lebenserwartung. Somit wird auch der Anteil von älteren Menschen mit Unterstützungsbedarf grösser. Die Unterstützung wird dabei von verschiedenen Anbietern zur Verfügung gestellt. Ältere Menschen brauchen oft eine Kombination von Dienstleistungen, diese sind jedoch weder zentralisiert noch koordiniert, so dass ältere Menschen dem Risiko einer fragmentierten Versorgung ausgesetzt sind.
Negative Folgen sind die Mehrfachnutzung von Diensten, Lücken in der Informationsbereit-stellung, unpassende oder widersprüchliche Empfehlungen und Medikationsfehler. Dies führt zu Unsicherheit, Stress und Belastung bei älteren Personen und ihren Angehörigen.
Dazu kommen höhere Pflegekosten durch unnötige Spitalaufenthalte, das Aufsuchen von Notfallabteilungen und andere unnötige Inanspruchnahmen von Dienstleistungen. Solche unerwünschten Prozesse und Auswirkungen können durch Investitionen in integrierte Versorgungsmodelle verhindert werden.
In Übereinstimmung mit der Strategie des Bundesrats „Gesundheit2020“ und der erwarteten demografischen Alterung im Kanton Basel-Landschaft, hat das Amt für Gesundheit im Januar 2018 das Altersbetreuungs- und Pflegegesetz (SGS 941) eingeführt. Dieses neue Gesetz schreibt unter anderem vor, dass die Gemeinden gemeinsam neue Versorgungsregionen bilden und die Pflege und Betreuung älterer Personen, welche zu Hause leben, durch die Einrichtung einer „Informations- und Beratungsstelle“ (IBS) in jeder Versorgungsregion neu organisieren.
Von 2018 bis 2022 hat das INSPIRE-Team das integrierte INSPIRE-Versorgungsmodell für gebrechliche, zu Hause lebende ältere Personen in einer Informations- und Beratungsstelle einer Versorgungsregion des Kantons Basel-Landschaft entwickelt, in einem Pilotprojekt getestet und mit der Beurteilung der Machbarkeit abgeschlossen.
Die Erkenntnisse aus dieser Arbeit zeigen, dass die Integrierte Versorgung nur in bereits bestehenden, innovativen Settings mit starken Führungspersönlichkeiten umgesetzt werden kann. Deswegen zielt das aktuelle Projekt darauf ab, das INSPIRE-Versorgungsmodell und die Implementierungsstrategien anzupassen und seine Machbarkeit und Wirksamkeit in einem neuen Setting (Spitex) in einer Versorgungsregion des Kantons Basel-Landschaft zu testen. Die Evaluation der Wirksamkeit des integrierten INSPIRE-Versorgungsmodells erfolgt im Vergleich zu zwei anderen Spitex-Organisationen aus zwei weiteren Versorgungsregionen des Kantons Basel-Landschaft. Dabei wird das neue Versorgungsmodell in Bezug auf die Wahrnehmung der personenzentrierten Pflege und die Aufnahme von Klient:innen in Pflegeheime evaluiert.

Zielsetzung
Das Ziel von INSPIRE besteht darin, gemeinsam mit den Versorgungsregionen und dem Kanton ein effizientes und nachhaltiges koordiniertes Versorgungsmodell für ältere, gebrechliche, zu Hause lebende Personen im Kanton Basel-Landschaft zu entwickeln, umzusetzen und zu evaluieren

Design/Methode
Als implementierungswissenschaftliches Projekt untersucht INSPIRE den potenziellen Wirksamkeitsnachweis und schenkt insbesondere den Implementierungsprozessen und -ergebnissen mehr Aufmerksamkeit.
Zu den wesentlichen Merkmalen der Implementierungsforschung, die im Projekt verwendet werden, zählen die folgenden Projekt-Phasen:
1) Durchführung einer Kontextanalyse des neuen Settings (Spitex): Untersuchung des lokalen Kontexts (Kontextanalyse des veränderten Umfelds) und die Ermittlung von geeigneten Implementierungsstrategien. Die Kontextanalyse besteht aus Interviews mit wichtigen Akteuren und anderen Leistungserbringern; zusätzlich wird eine Fokusgruppendiskussion / ein Interview mit Mitarbeitenden / dem Management der Spitex und Arbeits-«Shadowing» durch die Forschungsmitarbeitenden durchgeführt.
2) Anpassung des INSPIRE-Versorgungsmodells und der Implementierungsstrategien an das neue Setting (Machbarkeitsstudie): Machbarkeitsstudie der Implementierung des INSPIRE-Versorgungsmodells in der Spitex Birseck. Diese Studie wird sich darauf konzentrieren, die Implementierungsergebnisse des INSPIRE-Versorgungsmodells zu bewerten (Annahme / Zufriedenheit, Machbarkeit, Interventionstreue und Reichweite) und zu ermitteln, ob zusätzliche Anpassungen sowohl am Versorgungsmodell als auch an den Implementierungsstrategien erforderlich sind. Die Daten werden über verschiedene Quellen gesammelt, darunter die Durchsicht der elektronischen Patientendossiers älterer Personen, die Durchführung von einer Fokusgruppendiskussion / einem Interview mit Spitex-Mitarbeitenden / dem -Management und die Durchführung von Interviews mit älteren Personen und ihren pflegenden Angehörigen.
3) Bewertung der Wirksamkeit in Bezug auf die Wahrnehmung der personenzentrierten Pflege und die Aufnahme von Klient:innen in Pflegeheime im Vergleich zu zwei Spitex-Organisationen aus anderen Versorgungsregionen des Kantons Basel-Landschaft: Für die Bewertung der Wirksamkeit des INSPIRE-Versorgungsmodells, werden wir ein quasi-experimentelles Design mit nicht-äquivalenten Gruppen verwenden. Die Evaluation der Wirksamkeit des Versorgungsmodells zielt darauf ab, 

  • die Wirksamkeit des INSPIRE -Versorgungsmodells in eine Spitex in Bezug auf andere zwei Spitex-Organisationen von Basel-Landschaft zu evaluieren, und zwar in Bezug auf die Wahrnehmung der personenzentrierten Versorgung (primäres Ergebnis), die Belastung der pflegenden und betreuenden Angehörigen, die gesundheitsbezogene Lebensqualität und die Überweisungen in Langzeitinstitutionen nach 3 und 6 Monaten sowie die Überweisungen in Langzeitinstitutionen nach einem Jahr nach Abschluss der Datenerhebung (sekundäre Ergebnisse); 
  • Evaluation der Implementierung im Hinblick auf die Implementierungsergebnisse und eine Prozessevaluation; 
  • Untersuchung der Veränderungen im Versorgungsnetz für gebrechliche ältere Personen zu Beginn und nach 6 Monaten; und 
  • Durchführung einer Gesundheitskosten-Evaluation. Die Daten werden über verschiedene Quellen gesammelt, darunter die Durchsicht der elektronischen Patientendossiers älterer Personen, die Durchführung von einer Fokusgruppendiskussion / einem Interview mit Spitex-Mitarbeitenden / dem -Management und die Durchführung von Interviews mit älteren Personen und ihren pflegenden Angehörigen, sowie Analyse von Routinedaten der Spitex zu den Kosten.

Erwarteter Nutzen / Relevanz
In Zeiten, die selbst die stärksten Gesundheitssysteme herausfordern und in denen die fragmentierte Versorgung für ältere Personen sichtbar wird, könnte sich eine stärkere koordinierte Versorgungvorteilhafter als je zuvor zeigen. Das Einbringen neuer Erkenntnisse über die Auswirkungen eines neuen Versorgungsmodellsund die Strategien zur Unterstützung der erfolgreichen Einführung des Versorgungsmodells können daher dazu beitragen, die Pflege und Betreuung älterer Personen nicht nur im Kanton Basel-Landschaft, sondern in der gesamten Schweiz zu gestalten. Wir hoffen, dass die koordinierte Versorgung in den Regionen dazu beitragen wird, den Druck auf das Gesundheitssystem zu verringern und älteren Personen das Älterwerden in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.