13. März: Welt-Delir-Tag (WDAD)

Dr. Wolfgang Hasemann Foto

Weltweit wird am heutigen Tag das Thema Delir thematisiert. Delir ist eine Geisel der Menschheit. Delir geht mit Leid und schlechter Lebensqualität einher. Dabei könnte es vielfach verhindert oder durch ein konsequentes Management im Schweregrad abgemildert oder in der Dauer reduziert werden.

In diesem Jahr feiert das Basler Demenz-Delir-Programm sein 20-jähriges Jubiläum. Es war eines der ersten Praxisentwicklungsprojekte, welche aus der Akademie-Praxis-Partnerschaft des INS mit dem Universitätsspital Basel hervorgegangen ist. Natürlich ist es am World Delirium Awareness Day (WDAD) wieder dabei. 
In der Universitären Altersmedizin Felix Platter werden hinsichtlich der Behandlung von Menschen mit Delir neue Massstäbe gesetzt. Auf deren DelirUnit dürfen Patient:innen mit Delir ihren Bewegungsdrang ausleben. Statt sedierenden Medikamenten wird auf das TADA Prinzip (Tolerate, Anticipate, Don’t Agitate) gesetzt. Innovativ ist auch die visionäre Bettausstiegs-überwachung Qumea, die auf der DelirUnit entwickelt und mittlerweile in vielen Spitälern und Langzeitpflegeeinrichtungen im Einsatz ist.

In der aktuellen QumPreFall-Studie werden traditionelle Bettausstiegsüberwachungssysteme mit Qumea verglichen.
Dr. Wolfgang Hasemann ist der Principal Investigator der QumPreFall-Studie. Untersucht wird dabei die sturzpräventive Wirkung traditioneller Systeme im Vergleich zu Qumea. Auch wenn sich die Daten noch in der Analysephase befinden, kann bereits jetzt festgestellt werden, welchen wichtigen Beitrag Qumea zur Reizreduktion beim Delir beiträgt. Die häufig in Spitälern anzutreffende Kombination aus einer sogenannten Lichtrufanlage (Patient:innenrufglocke) mit Kontaktmatten vor dem Patient:innenbett (sog. Klingelmatten) kann zu stundenlanger Lärmexposition von Patient:innen und Mitarbeitenden mit hochfrequenten Warntönen führen. So konnte die akustische Belastung dank Qumea um 87% auf der DelirUnit gesenkt werden. Möglich wurde es, weil Qumea Warnungen auf Smartphones schickt. Akustikingenieure entwickelten Ruftöne, die dezent und unaufdringlich sind. Davon profitieren Patient:innen sowie Mitarbeitende gleichermassen. Da die intuitiv zu bedienende Smartphone-App die Warnungen per «Knopfdruck» in Zonen einteilen lässt, lassen sich unnötige Arbeitsunterbrechungen in der Alterspsychiatrie der Universitären Altersmedizin um 75% reduzieren.

Das neuestes Projekt von Dr. Wolfgang Hasemann ist soeben erschienen: Die Buchveröffentlichung von Shibley Rahman Delir kompakt. Delirmanagement bei akut verwirrten Menschen - Delirmanagement bei akut neurokognitiv beeinträchtigten Menschen. Sie stellt Delirprävention und -behandlung in den Kontext der Personenzentrierung. In zusätzlichen Kapiteln wird das Basler Demenz-Delir Programm von Dr. Wolfgang Hasemann und Dr. med. Isabella Glaser im Rahmen der DelirUnit beschrieben.