DRG Begleitforschung Pflege

Projektname
Monitoring the Impact of the DRG-Payment System on Nursing Service Context Factors in Swiss Acute Care Hospitals: Second Survey

Subprojects
Expertenmandat «Pflegeindikatoren» ­zur Ermittlung von aufwandrelevanten Pflegeindikatoren ­ zur Abbildung von Pflegeleistungen innerhalb der DRG

Projektleitung (PI)
Rebecca Spirig

INS-Projektteam
Irena Anna Frei
Elisabeth Spichiger
Rebecca Spirig

Ort der Datenerhebung

– Universitätsspital Basel
– Inselspital, Universitätsspital Bern
– Universitätsspital Zürich
– Kantonsspital Solothurn 
– Kantonsspital Winterthur

Laufzeit
2015 bis 2017

Projektbeschreibung
Hintergrund
Seit 2012 rechnen alle Schweizer Spitäler ihre Leistungen auf der Basis von DRGs ab. Aufgrund internationaler Erfahrungen ist bekannt, dass das DRG-Finanzierungssystem das Risiko in sich birgt, dass die erbrachten Pflegeleistungen nicht ausreichend vergütet werden. Aufgrund der Fallpauschalen erhalten die Spitäler einen kleineren finanziellen Spielraum, so dass Restrukturierung notwendig werden können. Diese können zur Beeinträchtigung der Qualität von Behandlung und Pflege führen und die damit in Verbindung stehenden Ergebnisse in unerwünschter Weise beeinträchtigen. Internationale Untersuchungen zeigen zudem, dass eine unattraktive Arbeitsumgebung auch die Arbeitszufriedenheit von Pflegenden verschlechtern und zu Kündigungen führen kann.

Um Veränderungen bei pflegerelevanten Arbeitsumgebungsfaktoren und pflegesensitiven Ergebnissen möglichst zeitnah zu erfassen, haben wir im Rahmen unserer ersten von 2011 bis 2013 dauernden Studie ein Monitoringmodell mitsamt den dazugehörenden Instrumenten entwickelt. Mit der 2011 in den drei Universitätsspitälern Basel, Bern und Zürich sowie im Kantonsspital Winterthur und in der Solothurner Spitäler AG durchgeführten Datensammlung wurde eine Datenbasis zur Ausgangslage vor Einführung der SwissDRGs gelegt.

Das von 2015 bis 2017 andauernde Folgeprojekt, in dessen Rahmen im selben Setting eine zweite Querschnittserhebung durchgeführt wurde, ermöglicht den Vergleich mit den Ergebnissen der ersten Befragung und damit auch, eventuelle mit der Einführung der DRG-basierten Finanzierung einhergehende Veränderungen zu erkennen. 

Zielsetzung
Ein Ziel der multizentrischen Folgestudie ist die Durchführung des ersten Monitorings von pflegerelevanten Umgebungsfaktoren und pflegesensitiven Ergebnissen nach Einführung der SwissDRGs und die Beschreibung von eventuellen Veränderungen im Vergleich zum noch vor der Einführung durchgeführten Monitoring.

Ein weiteres Ziel ist es, das vorläufige Modell weiterzuentwickeln und die dazu gehörenden Instrumente kontinuierlich zu verfeinern, um so Führungspersonen in Management und Pflegentwicklung in Akutspitälern ein umfassendes, reliables und valides Monitoringtool zur Verfügung zu stellen.

Design/Methode
Zur Durchführung unserer Evaluationsstudie haben wir ein Mixed Methods Design gewählt. Nach der Vorbereitungsphase im Jahr 2014, während der basierend auf den Resultaten der ersten Querschnittserhebung das Modell und die Instrumente verfeinert wurden, wurden 2015 erneut Pilotstudien durchgeführt, mit denen die Instrumente vertiefter geprüft wurden.

Die im Rahmen einer Querschnittserhebung mit elektronischen Fragebogen bei allen Pflegefachpersonen und stationären Patienten auf den Bettenabteilungen durchgeführte Sammlung quantitativer Daten fand von Herbst 2015 statt. Mit den zeitgleich durchgeführten Case Studies zur patientenbezogenen Komplexität wurden Informationen zum vertieften konzeptuellen Verständnis der Komplexität gesammelt. Die nun daran anschliessende systematische Integration der quantitativen und qualitativen Daten unterstützt die Weiterentwicklung des Fragebogens zur Erfassung der patientenbezogenen Komplexität.

Die quantitativen Daten wurden mit deskriptiver und schliessender Statistik auswertet, die qualitativen Daten mittels Inhaltsanalyse nach Mayring und Case Analysis.

 

Die Studie wurde bei den kantonalen Ethikkommissionen der an der Studie beteiligten Spitäler eingereicht


Erwarteter Nutzen / Relevanz
Die Ergebnisse der Studie haben multiplen Nutzen: 1) sie geben uns die Möglichkeit, eventuelle Veränderungen bei der Arbeitsumgebungsqualität und damit in Verbindung stehenden pflegesensitven Ergebnissen zu erkennen. Solche Erkenntnisse sind in hohem Masse relevant in Bezug auf die Sicherung und Entwicklung von Patientensicherheit und Pflegequalität, aber auch im Hinblick auf die Erreichung erwünschter Ergebniszielsetzungen. Sie ermöglichen es, basierend auf einer Datengrundlage weiterführende Massnahmen zu entwickeln, etablieren und deren Wirkung mit späteren Monitorings auch wieder zu überprüfen, 2) wir haben damit Daten und Informationen gewonnen, mit denen einerseits die Güte von Modell und Instrumenten überprüft werden konnten, was im Hinblick auf die Gültigkeit und Zuverlässigkeit der damit erzielten Resultate von sehr hoher Relevanz ist, und anderseits haben wir Hinweise für die Weiterentwicklung einzelner Instrumente erhalten. Dies ist sehr relevant ist in Bezug auf die Vertiefung des Verständnisses des interessierenden Konzepts und auch hinsichtlich der Weiterentwicklung des damit verbundenen Instruments, und 3) die Ergebnisse unterstützen die Gestaltung und Weiterentwicklung der Arbeitsumgebung und damit auch die eines attraktiven Arbeitsplatzangebots, was im Hinblick auf den zunehmenden Bedarf an Pflegefachpersonen eine hohe Relevanz hinsichtlich der Rekrutierung und des Haltens von Pflegefachpersonen am bestehenden Arbeitsplatz hat.