HCV-PosDev

Projektname
Positive deviance by persons with drug use in the continuum of Hepatitis C care.

Forschungsleitung
Dunja Nicca

Forschungsteam
Scharf, R., Rasi, M., Künzler-Heule, P., Fehr, J., Bruggmann, P. 

Laufzeit
2013 bis 2015

Projektbeschreibung

Ziel: Das Ziel der Studie ist zu untersuchen, welche Gründe dazu führen, dass HCV positive PWID eine antiretrovirale Therapie beginnen und diese über den empfohlenen Behandlungszeitraum fortführen. Darüber hinaus soll evaluiert werden, welche Relevanz diese Gründe im Hinblick auf die neuen Therapiemöglichkeiten haben. 

Hintergrund: Das weltweite Ausmass der Hepatitis C ist in den vergangenen Jahren zunehmend deutlich geworden. Genaue Zahlen für die Schweiz existieren nicht: Die schätzungsweise 50’000-70'000 mit dem Hepatitis C Virus (HCV) infizierten Personen und ca. 500-1000 Neuinfektionen pro Jahr zeigen aber, dass die Erkrankung auch hier ein ernstzunehmendes Problem darstellt. Die Behandlung der Folgeerkrankungen, wie eine Leberzirrhose und ein Hepatozelluläres Karzinom, ist mit hohen Kosten verbunden und wird bei der zu erwartenden Zahl von Betroffenen zu einer erheblichen Belastung des Gesundheitssystems führen. Die grösste Risikogruppe für eine HCV-Infektion, Personen mit i.v. Drogenkonsum (people who inject drugs, PWID), werden durch die verfügbaren antiviralen Kombinations- oder Dreifachtherapien kaum erreicht. Damit möglichst viele Betroffene von den neuen Direct-acting Antiviral Agents (DAAs), die in naher Zukunft zugelassen werden, profitieren können, muss die Behandlungsrate gesteigert werden. Dies ist jedoch nur möglich, wenn die Ursachen für die niedrige Behandlungsrate identifiziert werden. In der Literatur werden Beispiele für Barrieren genannt, die eine Diagnose und/oder Behandlung verhindern. Die vorhandenen Studien fokussierten mehrheitlich auf eine Quantifizierung der Probleme und die beschriebenen Barrieren erklären die zugrundeliegenden Verhaltensmuster oder Gesundheitsvorstellungen ungenügend.

Methoden: Für die Beantwortung der Forschungsfragen wurde eine qualitative Forschungsmethode gewählt, die sich am Positiv Deviance Ansatz orientiert und mit der deskriptiven Interpretation umgesetzt wird. Der offene und explorative Forschungsansatz wurde entwickelt um komplexe Fragen zu Phänomenen in den angewandten Gesundheitswissenschaften zu beantworten.

Datensammlung und Datenanalyse: Die Datenerhebung erfolgt anhand von leitfadengestützten Einzelinterviews. Die Interviews werden digital aufgezeichnet und anschliessend wortgetreu transkribiert. Die Interviews werden durch Feldnotizen ergänzt. Für das Patientenprofil werden anhand eines Fragebogens zusätzlich demographische Daten erhoben.
Die Analyse erfolgt in Anlehnung an die deskriptive Interpretation nach Thorne. Der Analyseprozess wird unterstützt durch das Softwareprogramm Atlas.ti Version 7.