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SPOTnat
Projektname
Einflussfaktoren auf die Koordination und Versorgungsqualität in der Spitex
Influencing factors on home care coordination and quality
Projektleitung
Franziska Zúñiga
INS-Projektteam
Nathalie Möckli
Michael Simon
Franziska Zúñiga
Esther Locatelli
Tania Teixeira Martins
Externe Projektpartner
Klinische Pharmazie und Epidemiologie, Departement Pharmazeutische Wissenschaften, Universität Basel (Carla Meyer-Massetti) | Hochschule für Gesundheit Freiburg (Sandrine Pihet) | Serdaly & Ankers (Christine Serdaly) | Universitäres Zentrum für Hausarztmedizin beider Basel, Universität Basel (Roland Fischer) | Institut für Betriebs- und Regionalökonomie IBR, Hochschule Luzern (Matthias Wächter)
Ort der Datenerhebung
Gesamte Schweiz
Laufzeit
2019 – 2024
Projektbeschreibung
Hintergrund
Die Spitex in der Schweiz ist mit steigenden Anforderungen konfrontiert. Ältere, chronisch kranke Menschen möchten möglichst lange in den eigenen vier Wänden bleiben, auch in komplexen Versorgungssituationen. Gleichzeitig wird die Spitalaufenthaltsdauer zunehmend kürzer, da die Pflege zu Hause eine kostengünstige Alternative zur institutionellen Versorgung darstellt. Damit nimmt nicht nur die Vielschichtigkeit und Akutheit der Situationen zu Hause zu, sondern auch die Anzahl Klient:innen, die von der Spitex jedes Jahr versorgt werden.
Mit der Anzahl an Klient:innen steigt auch der Bedarf an Spitexpersonal. Die Schweizer Spitex verzeichnet seit einigen Jahren das grösste jährliche Wachstum im Schweizer Gesundheitssektor. Trotz verschiedenen nationalen Massnahmen zeichnet sich jedoch ein Mangel an Pflegefachpersonal ab, auch in der Spitex. Erschwerend kommt hinzu, dass der Kostendruck auf die Spitex stetig zunimmt.
Die Spitex ist ein zentraler Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen mit vielen Schnittstellen zu anderen Leistungserbringern. Aus historischen Gründen lag der Fokus der Gesundheitsversorgung lange auf der Akut-Versorgung. Eine Verlagerung des Fokus auf die Langzeit-Versorgung ist zwar in Gange, kann aber mit den raschen Veränderungen im Gesundheitswesen nicht mithalten. Das Gesundheitssystem zeigt sich weiterhin fragmentiert, mit mangelnder Koordination und Kommunikation unter den Dienstleistern, was die Arbeit der Spitex erschwert.
Die Kombination all dieser Problemstellungen gefährdet die Versorgungsqualität in der Spitex. Eine gute Qualität ist jedoch unerlässlich, um unnötige Spitaleintritte, gesundheitsbedingte Komplikationen und unnötige Kosten zu vermeiden.
Bisher ist wenig dazu bekannt, welche System- und Betriebsfaktoren die Koordination und Qualität der Spitex tatsächlich beeinflussen. Insbesondere die Bedeutung von gesetzlichen Vorgaben und regulatorischen Rahmenbedingungen für die Koordination und Qualität in der Spitex wurde noch kaum erforscht. Wir wissen weder, wie diese Systemfaktoren Auswirkungen auf betriebliche Strukturen und Prozesse haben, noch wie System- und Betriebsfaktoren mit der Arbeitsausführung des Spitexpersonals und dessen Möglichkeit, gute Koordination und Qualität zu leisten, zusammenhängen.
Zielsetzung
Ziel der Studie ist es, folgende Fragestellungen zu beantworten:
(1) Wie beeinflussen Systemfaktoren (Makro Ebene) die Spitexbetriebe in ihren Strukturen, Prozessen und der Arbeitsumgebung (Meso Ebene)?
(2) Wie beeinflussen Systemfaktoren und Betriebsfaktoren die Arbeitsausübung des Spitexpersonal (Koordinative Tätigkeiten)?
(3) Wie beeinflussen Systemfaktoren, Betriebsfaktoren und die Koordination des Spitexpersonal die Pflege- / Versorgungsqualität (z. B. notfallmässige Spitaleintritte)?
(4) Wie hängen Betriebsfaktoren mit Personalergebnissen (z. B. Personalerhalt, Fluktuation, Arbeitszufriedenheit) zusammen?
Design / Methode
Wir werden eine nationale, quantitative Querschnittstudie in der Schweizer Spitex durchführen.
Für die Bildung der Stichprobe werden wir ein dreistufiges Verfahren anwenden:
(1) Spitexbetriebe werden anhand einer Zufallsstichprobe ausgewählt und eingeladen (ca. 100 Betriebe)
(2) Innerhalb der teilnehmenden Betriebe werden wir eine Vollerhebung des Personals durchführen
(3) Klient:innen (und deren Angehörige) werden anhand einer Zufallsstichprobe innerhalb der Betriebe ausgewählt und zur Studienteilnahme eingeladen.
Die Datensammlung erfolgt durch folgende Quellen:
- Betriebsfragebogen: Informationen zu Strukturen und Prozessen
- Personalfragebogen: Informationen zur Arbeitsumgebung, Tätigkeiten der Mitarbeitenden, wahrgenommene Koordination und Versorgungsqualität und Personalergebnisse
- Klientenfragebogen: Erfahrungen der Klient:innen in Bezug auf die Koordination und die Versorgungsqualität
- Angehörigenfragebogen: Erfahrungen der Angehörigen in Bezug auf die Koordination und die Versorgungsqualität
- Elektronisch erfasste Klientendaten: Bei Betrieben, die ihre Klientendaten elektronisch erfasst haben, werden wir die ADUA (Administrative Daten und Anfrage) exportieren um Informationen über den Gesundheitsstatus und die Inanspruchnahme der Spitexdienstleistungen zu ermitteln. Außerdem werden wir bei Betrieben, die ihre Daten mit dem Softwaresystem RAI-HCâ (Resident Assessment Instrument – Home Care) erfassen, Qualitätsindikatoren berechnen.
- Mit Hilfe von nationalen und kantonalen Spitexorganisationen und Unterlagen des Bundes, der Kantone und Gemeinden, werden wir Informationen zu den gesetzlichen Vorgaben und Finanzierungsmechanismen erfassen.
Erwarteter Nutzen / Relevanz
Dieses Projekt gibt erste, nationale Einblicke in die Versorgungsqualität und deren Einflussfaktoren im Schweizer Spitexbereich. Es erlaubt, Handlungsfelder zur Qualitätsverbesserung zu erkennen und zeigt Ansatzpunkte auf den verschiedenen Ebenen auf. Die Resultate dieses Projekts unterstützen Politik und Spitexverantwortliche in der Weiterentwicklung der Versorgungsqualität.