METAP-Spitex

Projektname
Alltagsethik in der spitalexternen Versorgung - Weiterentwicklung eines ethischen Entscheidungsfindungsmodells

Forschungsleitung
Heidi Albisser Schleger; Barbara Meyer-Zehnder

Zusammenarbeit mit
Externe wisschenschaftliche Berater- und Beraterinnen: Prof. Dr. Annemarie Kesselring, Bern, emeritierte Extraordinaria für Pflegewissenschaften Universität Basel; Prof. Dr. Stella Reiter-Theil, Leitung Klinische Ethik, Universitätsspital Basel/Universitäre Psychiatrische Kliniken; Prof. Dr. François Höpflinger, emeritiert, Soziologisches Institut, Universität Zürich, Alters- und Generationenforscher; Prof. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello, Institut für Psychologie, Universität Bern; Prof. Dr. Hans Pargger, Chefarzt Operative Intensivbehandlung, Präsident Ethikbeirat, Universitätsspital Basel; Prof. Dr. Reto W. Kressig, Chefarzt universitäres Zentrum für Altersmedizin, Felix-Platter-Spital Basel; Prof. Dr. Iren Bischofberger, Prorektorin Kalaidos Fachhochschule Gesundheit und Careum F+E; Dr. Dorothea Zeltner, Spitex Basel-Stadt; Dr. Béatrice Mazenauer, Zentralsekretariat Spitex Schweiz, Bern; Prof. Dr. Bernice Elger, Institut für Biomedizinische Ethik, Universität Basel.

Laufzeit
2014 bis 2017

Projektbeschreibung
Hintergrund und Relevanz des Projekts

Demographische Veränderungen, besonders die zunehmende Zahl alter und hochbetagter Menschen, der sich abzeichnende Personalmangel und ökonomische Grenzen, aber auch die Zunahme von chronischen Erkrankungen stellen die im Gesundheitssystem tätigen Fachleute in ihrem Berufsalltag häufig vor Entscheidungen, die ethisch reflektiert sein wollen.
Komplexe Fragen nach Angemessenheit und Sinnhaftigkeit von Therapie und Betreuung sind für die Mitarbeitenden der Spitex und besonders auch für Spezialdienste wie Onkospitex oder Palliativ-Care-Teams Teil der täglichen Arbeit. Sie sind jedoch auch für Hausärzte oder Spezialisten relevant. Im Unterschied zu den Spitälern, wo in den letzten 15 Jahren die Ethik als Element der Therapieentscheidung immer selbstverständlicher angewendet wird, hat in der spitalexternen Versorgung kein vergleichbarer Prozess stattgefunden. So bestehen im spitalexternen Bereich bisher nach wie vor keine ethischen Strukturen.

Ziel des Projekts
Für den spitalinternen Gebrauch ist mit Förderung durch den SNF das alltagsethische Entscheidungsfindungsinstrument METAP (Akronym für Modular, Ethik, Therapieentscheidung, Allokation, Prozess) für interprofessionell tätige klinische Fachleute entwickelt und evaluiert worden. Aufbauend auf die wissenschaftlichen Grundlagen und Erfahrungen, die bei der Entwicklung von METAP gemacht wurden, soll nun ein alltagsethisches Entscheidungsfindungsinstrument für die spitalexterne Versorgung in Zusammenarbeit mit den zukünftigen Akteuren entwickelt, implementiert und evaluiert werden.
Eine Modifizierung ist notwendig, weil die Problemstellungen, wie auch die strukturellen Voraussetzungen im diesem Bereich anders gelagert sind und die Einzelbetreuung im Vordergrund steht. Die verschiedenen Leistungserbringer benötigen ein auf sie zugeschnittenes alltagsethisches Instrumentarium, mit dem sie Fragen mit praxistauglichen Hilfsmitteln weitgehend selbständig nach einem transparenten Verfahren und Kriterien effizient bearbeiten können, und zwar frühzeitig und nicht erst, wenn die Situation bereits eskaliert ist. Das Instrumentarium für den spitalexternen Gebrauch soll gut in den Alltag integrierbar sein, zur Versorgungsqualität in schwierigen Entscheidungssituationen und einer Reduktion von moralischem Distress der Fachleute beitragen.

Vorgehen
Die Projektentwicklung lässt sich grob in vier z.T. parallele Phasen unterteilen, nämlich eine Entwicklungs-, Implementierungs-, Anpassungs- und Evaluationsphase.
Nach Abschluss des Projekts liegt ein Ergänzungsband zum bereits bestehenden Handbuch vor, in dem die spezifischen Problembereiche der spitalexternen Versorgung, ethiktheoretische Grundlagen erläutert und die Verfahren beschrieben werden. Die einzelnen Kapitel werden mit Experteninterviews, soweit vorhanden evidenzgestützt entwickelt und von einer multiprofessionellen Gruppe von zukünftigen Anwendern nach einem strukturierten Verfahren auf Akzeptanz und Praktikabilität geprüft. Ausserdem wird für den praktischen Gebrauch eine Kurzfassung in Form eines Leporellos erarbeitet, das die wichtigsten theoretischen Grundlagen, Empfehlungen und Hilfsmittel für die ethische Entscheidungsfindung enthält.
Durch die dezentrale Organisation und räumliche Distanz, aber auch die professionelle Fragmentierung können die verschiedenen Leistungserbringer der spitalexternen Versorgung bei der Lösung von ethischen Problemstellungen kaum auf Synergien der interprofessionellen Zusammenarbeit zurückgreifen. Deshalb wird innerhalb der Projektlaufzeit eine ethische Online-Beratung aufgebaut.
Die Planung der Implementierungsstrategie wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt und mit den Anwendern gemeinsam konzipiert werden.
Nach einer mehrmonatigen Anwendungsphase erfolgt eine Evaluation, die der Qualitätssicherung dient. Die Forschungsfragen betreffen Akzeptanz und Praktikabilität sowie den Patientennutzen aus der Perspektive der Anwender. 

METAP II - Alltagsethik für die ambulante und stationäre Langzeitpflege: http://www.spitalexterne-ethik-metap.ch/

Publikationen
Albisser Schleger H (Hrsg) (2019) METAP II – Alltagsethik für die ambulante und stationäre Langzeitpflege: Band 1. Das Entstehen von ethischen Problemen. Schwabe, Basel.
Albisser Schleger H (Hrsg) (2019) METAP II – Alltagsethik für die ambulante und stationäre Langzeitpflege: Band 2. Ein Ethik- Programm für Berufspersonen. Schwabe, Basel