GTT KAIM

Projektname
Measuring adverse events in adult acute care settings with the Global Trigger Tool – a descriptive study

Projektleitung
Michael Simon

INS-Projektteam
Dietmar Ausserhofer
Sarah Musy
René Schwendimann

Externe Projektpartner
Division of General Medicine and Primary Care, Brigham and Women's Hospital & Harvard Medical School, Boston, Massachusetts, USA (Jacques Donze)

Ort der Datenerhebung
– Department of General Internal Medicine, Inselspital, Bern University Hospital, University of Bern, Bern, Switzerland
– Inselspital Bern University Hospital, Head office of Nursing, Medical-Technical and Medical-Therapeutic Ares, Nursing Development, Switzerland
– Inselspital Bern University Hospital, Nursing & Midwifery Research Unit, Switzerland
– Inselspital Bern University Hospital, Gynaecology Unit, Switzerland

Laufzeit
2016 bis 2018

Projektbeschreibung
Hintergrund
Zwischen 4.6% und 12.4% aller Patienten sind von unerwünschten Ereignissen und iatrogenen Behandlungsfehlern im Spital betroffen. Unter dem Begriff „unerwünschte Ereignisse“ (UE) werden eine Vielzahl von klinischen Phänomenen zusammengefasst, beispielsweise Medikationsfehler, nosokomiale Infektionen, Ulzerationen oder Stürze. Die Erfassung von unerwünschten Ereignissen und deren Folgen für die Patienten in der klinischen Praxis hat sich als schwierig erwiesen, mit hohen Anteilen von Ereignissen, die nicht entdeckt werden. UE führen zu Problemen für Patienten, wie verlängerte Spitalaufenthalten und erhöhte Kosten. Ein vielversprechender Ansatz zum Erfassen von unerwünschten Ereignissen und der damit verbundenen gesundheitlichen Folgen für den Patienten, ist das Global Trigger Tool (GTT) des Institute for Healthcare Improvement (IHI). Es weist eine deutlich höhere Sensitivität auf als die anderen alternativen Verfahren. 

Zielsetzung
1. Die Prävalenz unerwünschter Ereignisse auf Grundlage des GTT zu ermitteln.
2. Die Entdeckungsrate unerwünschter Ereignisse des GTT mit den PSI auf Grundlage von Entlassungsdaten, sowie den Sturzdaten in der Allgemeinen Inneren Medizin des Inselspitals zu vergleichen.
3. Entwicklung und Testung von Algorithmen zur Identifizierung von unerwünschten Ereignissen in der elektronischen Patientenakte auf Grundlage der GTT-Methodik

Design/Methode
Jeden Monat werden aus allen Patienten der Klinik für Innere Medizin, 20 Dossiers randomisiert ausgewählt. Diese Dossiers werden einzeln nach Trigger durchsucht. Wird ein (oder mehrere) Trigger identifiziert, wird mit einem vertieften Screening untersucht, ob ein unerwünschtes Ereignis vorliegt. Anschliessend werden die entdeckten UE mit den Patient Safety Indicators (PSI), welche auf Grundlage von Entlassungsdaten erstellt werden können, verglichen. Als weiteres Vergleichsinstrument werden die UE mit den Sturzdaten verglichen, welche in der KAIM in H-Webbuilder erhoben werden.

Bei der Entwicklung des Algorithmus wird in zwei Schritten vorgegangen: Im ersten Schritt wird mittels eines „development set“ ein entsprechender Algorithmus für die elektronische Patientenakte entwickelt. Das development set basiert aus den ersten 120 Fällen der ersten 6 Monate aus der manuellen, retrospektiven Anwendung der Trigger Tools. Im zweiten Schritt wird in den nächsten 120 Fällen (validation set) die Algorithmen validiert.

Erwarteter Nutzen / Relevanz
Die Ergebnisse dieser Studie tragen zu einem besseren Verständnis von unerwünschten Ereignissen auf der Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin des Inselspitals bei. Darüber hinaus können die Ergebnisse der Studie einen effektiven Beitrag zur Verbesserung der Patientensicherheit leisten, indem künftig effektive Methoden zur Erfassung kritischer Ereignisse eingesetzt werden.

Neues Wissen wird generiert, da das erste Mal in einem Schweizer Spital (Fokus auf eine reguläre Bettenstation mit Schwerpunkt Innere Medizin) diese Methode (mit einer höheren Sensitivität im Gegensatz zu andern Methoden) zur Erfassung von unerwünschten Ereignissen eingesetzt wird.