HONEST

Projektname
The Effects of wages on patient safety outcomes

Projektleitung
Michael Simon

INS-Projektteam
Michael Simon
Jana Bartakova

Externe Projektpartner
Ulrike Muench (University of California), Olga Endrich (Inselspital  Bern), Michelle McIsaac (WHO )

Ort der Datenerhebung
Schweiz

Laufzeit
2022 bis 2024

Projektbeschreibung
Hintergrund
In der Schweiz machen die Gesundheitskosten 11,9 % des Bruttoinlandprodukts aus. Damit liegt die Schweiz nach den USA bei den Gesundheitskosten pro Kopf an zweiter Stelle. Mehr als 50 % dieser Kosten entfallen auf die Spitäler, wobei die Entlöhnung des Personals einer der Hauptkostentreiber ist.
In der Schweiz, wo die Löhne in den Spitälern sehr unterschiedlich sein können, bietet sich eine Studie an, die die Auswirkungen der Löhne auf die Patient:innensicherheit untersucht. Sobald sich Löhne zwischen Krankenhäusern unterscheiden, kommt es zu Unterschieden bei der Rekrutierung und Mitarbeitendenbindung, insbesondere bei gut ausgebildeten Arbeitskräften. Eine zufriedenstellende Entlöhnung ist ein wichtiger Faktor bei der Arbeitssuche und trägt dazu bei, dass die Spitalmitarbeitende in ihrer gegenwärtigen Anstellung bleiben. Ein Mangel an gut ausgebildeten Arbeitskräften wiederum dürfte zu einer schlechteren Versorgungsqualität und damit zu einer schlechteren Patient*innensicherheit führen. Neue Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass Krankenhäuser mit gut ausgebildeten Pflegefachkräften und einem guten Arbeitsumfeld bessere Patient:innenergebnisse erzielen. Die Auswirkungen der Löhne werden bisher dabei häufig nicht berücksichtigt, welches zu Verzerrungen der Ergebnisse führen kann. Die Auswirkungen der Löhne auf die Patient:innensicherheit sind ein innovatives und wichtiges Forschungsfeld. Die HONEST-Studie basiert auf der Literatur welche den Zusammenhang zwischen dem wirtschaftlichen Umfeld und der Gesundheit beziehungsweise Sterblichkeit von stationären Patient*innen untersucht.

Zielsetzung
Ziel 1: Dokumentation der Löhne von Ärzt:innen und Pflegepersonal in Schweizer Spitälern und Ermittlung ihrer wichtigsten Einflussfaktoren.
Ziel 2: Untersuchung des Zusammenhangs zwischen den Löhnen der Ärzt:innen und des Pflegepersonals und der Patient:innensicherheit.
Ziel 3: Durchführung einer Kosten-Effektivitäts-Analyse (cost-effectiveness analysis CEA) und einer Budget-Impact-Analyse (BIA) der Investitionen der Krankenhäuser in die Löhne von Ärzt:innen und Pflegefachpersonen.

Design/Methode
Wir werden Daten des Bundesamtes für Statistik (BFS) aus den Jahren 2014-2020 verwenden und auf zwei Datensätze zugreifen: die Spitalstatistik und die Medizinische Statistik. Um unsere Hypothese zu testen (Ziele 1, 2), werden wir Regressionsanalysen mit dem Lohn pro Vollzeitäquivalent als abhängige Variable verwenden. Unabhängige Variablen sind: Spitaltyp, Lehrstatus, Leistungsbereich, Bettenzahl, technologische Ausstattung, Kantone, Sprachregion, Anteil der weiblichen Angestellten und die Inzidenz ausgewählter Patient:innensicherheitsindikatoren.
Wir werden die Analysen bei Bedarf an die besonderen Merkmale auf Krankenhausebene und individuelle Patient:innenmerkmale als mögliche Störvariablen anpassen. Da der Datensatz gross ist, werden wir generalisierte additive Modelle mit zufälligen Effekten verwenden, um Clustereffekte zu berücksichtigen. Neben der Regressionsanalyse werden wir auch Bayes'sche Analysen durchführen, um die Unsicherheit der resultierenden Schätzungen zu untersuchen.
Schliesslich werden wir die CEAs und BIAs für verschiedene Investitionen in die Gehälter von Pflegefachpersonen und Ärzt:innen aus der Perspektive der Krankenhäuser berechnen (Ziel 3). Der Zeithorizont für die CEAs wird ein Jahr und für die BIAs fünf Jahre betragen. Als Effekte werden Patient:innensicherheitsergebnisse verwendet. Eine einseitige Sensitivitätsanalyse und eine Szenarioanalyse werden verwendet, um den Grad der Unsicherheit unserer Vorhersagen zu messen.

Erwarteter Nutzen / Relevanz
Unsere Studie wird die Transparenz des Personalbudgets der Krankenhäuser erhöhen und die Ergebnisse werden dazu beitragen, die Investitionen in die Gesundheitsversorgung zu optimieren, um die drei im Jahre 2015 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen festgelegten Ziele für die nachhaltige Entwicklung zu erreichen (Sustainable Development Goals (SDG)). Darüber hinaus wird die vorgeschlagene Analyse zur Lohngleichheit im Zusammenhang mit dem kürzlich revidierten Gleichstellungsgesetz der Schweiz und dem SDG 5 der Vereinten Nationen (Gleichstellung der Geschlechter) ein breiteres Publikum ansprechen.