INSPIRE

Projektname
Durchführung eines integrierten Versorgungsprogramms für ältere Menschen im Kanton Basel-Landschaft.
Implementation of an integrated Community-based Care Program for senior citizens in Canton Basel-Landschaft.

Subprojekte (PHD)
Development of the INSPIRE integrated care model for older adults in Canton Basel-Landschaft using an implementation science approach (Olivia Yip)
Aging in place, its impact on quality of life and potential of technology to enable aging in place among home-dwelling older adults in Canton Basel-Landschaft: the INSPIRE Population Survey (Flaka Siqeca)
Feasibility of an integrated nurse-led model of care for community-based senior citizens in Canton Basel-Landschaft (Maria Jose Mendieta Jara)

Projektleitung
Sabina De Geest

INS-Projektteam
Sabina De Geest
Suzanne Dhaini
Maria Jose Mendieta
Flaka Siqeca
Pia Urfer
Olivia Yip
Franziska Zuniga

Externe Projektpartner
KU Leuven, Belgium (Mieke Deschodt)
Swiss Tropical and Public Health Institute (PD Dr. Penelope Vounatsou, Katrina Obas)
Institute for Clinical Epidemiology and Biostatistics Basel (Matthias Briel)
Universitäres Zentrum für Hausarztmedizin beider Basel (Andy Zeller)
Institute of Pharmaceutical Medicine, Basel (Matthias Schwenkglenks)
Aerztegesellschaft Basellland (Carlos Quinto)
University of Zürich (Eva Blozik)
Duke University (Leah Zullig)

Ort der Datenerhebung
– Organisationen der Primärversorgung und ambulanten und stationären Pflege im Kanton Basel Landschaft

Laufzeit
2017 bis 2023

Projektbeschreibung
Hintergrund
In der Schweiz steigt die Lebenserwartung. Somit wird auch der Anteil von älteren Menschen mit Unterstützungsbedarf grösser. Die Unterstützung wird dabei von verschiedenen Anbietern zur Verfügung gestellt. Ältere Menschen brauchen oft eine Kombination von Dienstleistungen, diese sind jedoch weder zentralisiert noch koordiniert, so dass ältere Menschen dem Risiko einer fragmentierten Versorgung ausgesetzt sind. Negative Folgen sind die Mehrfachnutzung von Diensten, Lücken in der Informationsbereitstellung, unpassende oder widersprüchliche Empfehlungen und Medikationsfehler. Dies führt zu Unsicherheit, Stress und Belastung bei älteren Personen und ihren Angehörigen. Dazu kommen höhere Pflegekosten durch unnötige Spitalaufenthalte, das Aufsuchen von Notfallabteilungen und andere unnötige Inanspruchnahme von Dienstleistungen. Solche unerwünschten Prozesse und Auswirkungen können durch Investitionen in integrierte Versorgungsmodelle verhindert werden.
In Übereinstimmung mit der Strategie des Bundesrats „Gesundheit2020“ und der erwarteten demografischen Alterung im Kanton Basel-Landschaft, hat das Amt für Gesundheit im Januar 2018 das Altersbetreuungs- und Pflegegesetz (SGS 941) eingeführt. Dieses neue Gesetz schreibt unter anderem vor, dass die Gemeinden gemeinsam neue Versorgungsregionen bilden und die Pflege und Betreuung älterer Personen, welche zu Hause leben, durch die Einrichtung einer „Informations- und Beratungsstelle“ (IBS) in jeder Versorgungsregion neu organisieren. Diese IBS stellt älteren Personen und ihren Angehörigen Informationen zum Thema Altern sowie altersbezogenen Angelegenheiten zur Verfügung. Ausserdem steht in jeder IBS eine Pflegefachperson für Fragen und zur Ermittlung des Pflegebedarfs zur Verfügung. Das ist besonders im Hinblick auf einen zu planenden Eintritt ins Pflegeheim wichtig. Der Erfolg einer solchen Initiative erfordert die enge Zusammenarbeit zwischen den Gesundheits- und dem Sozialsektoren, einschliesslich der Fachpersonen der Grund- und Gemeindeversorgung.

Zielsetzung
Das Ziel von INSPIRE besteht darin, gemeinsam mit den Versorgungsregionen und dem Kanton ein effizientes und nachhaltiges koordiniertes Versorgungsmodell für ältere, zu Hause lebende Personen im Kanton Basel-Landschaft zu entwickeln, umzusetzen und zu evaluieren. 

Design/Methode
Als implementierungswissenschaftliches Projekt untersucht INSPIRE den potenziellen Wirksamkeitsnachweis und schenkt insbesondere den Implementierungsprozessen und -ergebnissen mehr Aufmerksamkeit. Zu den wesentlichen Merkmalen der Implementierungsforschung, die im Projekt verwendet werden, gehören die Untersuchung und Veränderung des lokalen Kontexts und die Ermittlung von Implementierungsstrategien, um die Akzeptanz des Versorgungsmodells unter Einbeziehung der Interessensgruppen in jeder Phase des Projekts zu verbessern.
Wie es für Implementierungsprojekte üblich ist, hat das INSPIRE-Team zu Beginn des Projekts im Januar 2018 eine kantonale Stakeholder Gruppe gegründet. Ziel ist es, die Stimmen wichtiger Organisationen und Einzelpersonen, die sich während der verschiedenen Projektphasen um ältere Personen in der Gemeinde und Versorgungsregionen kümmern, einzubeziehen sowie Informationen über die aktuellen Unterstützungsprozesse und mögliche Hindernisse und Erleichterungen für die Einführung des neuen Versorgungsmodells zu sammeln. Zudem erfolgte die Erhebung von Informationen aus verschiedenen Quellen, wie z.B. Umfragen und Treffen mit Interessensgruppen auf verschiedenen Ebenen (z. B. mit politischen Entscheidungsträgern, Anbietern und Nutzern). Nachfolgend wurde ein Versorgungsmodell entwickelt, das basierend auf den örtlichen Merkmalen und Präferenzen in ausgewählten Versorgungsregionen des Kantons Basel-Landschaft über die IBS implementiert wird. Die Machbarkeit dieses Versorgungsmodells wurde zwischen März und September 2022 mit Hilfe eines gemischten Methodenansatzes getestet. Es wurden quantitative und qualitative Daten von älteren Personen, pflegenden und betreuenden Angehörigen, Mitarbeitenden der IBS und externen Leistungserbringern erhoben. Die Ergebnisse dieser Phase werden zusätzliche Informationen für die Anpassung der Intervention liefern, bevor ihre Wirksamkeit evaluiert wird.

Erwarteter Nutzen / Relevanz
In Zeiten, die selbst die stärksten Gesundheitssysteme herausfordern und in denen die fragmentierte Versorgung für ältere Personen sichtbar wird, könnte sich eine stärkere koordinierte Versorgungvorteilhafter als je zuvor zeigen. Das Einbringen neuer Erkenntnisse über die Auswirkungen eines neuen Versorgungsmodellsund die Strategien zur Unterstützung der erfolgreichen Einführung des Versorgungsmodells können daher dazu beitragen, die Pflege und Betreuung älterer Personen nicht nur im Kanton Basel-Landschaft, sondern in der gesamten Schweiz zu gestalten. Wir hoffen, dass die koordinierte Versorgung in den Regionen dazu beitragen wird, den Druck auf das Gesundheitssystem zu verringern und älteren Personen das Älterwerden in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.