INTERSCALE
Nachhaltige Verbesserung der INTERprofessionellen Versorgung für bessere Bewohnerergebnisse: SCALE-up eines evidenzbasierten Versorgungsmodells für Pflegeinstitutionen (INTERSCALE).
Projektleitung
Franziska Zúñiga
INS-Projektteam
Franziska Zúñiga
Michael Simon
Sabina De Geest
Raphaëlle-Ashley Guerbaai
Vanessa Litschgi
Lea Saringer-Hamiti
Flaka Siqeca
Farah Islam
Sarah Holzer
Natalie Zimmermann
Thekla Brunkert
Jana Bartakova
Sandra Staudacher
Externe Projektpartner
Andreas Zeller, Leiter des Universitären Zentrums für Hausarztmedizin, Universität Basel
Christine Serdaly, Beraterin und Sozialunternehmerin, Serdaly&Ankers snc, Conches, Schweiz
Nathalie I.H. Wellens, Professor HES – Vice-Dean of Research La Source School of Nursing, HES-SO University of Applied Sciences and Arts Western Switzerland, Lausanne, Switzerland
Ort der Datenerhebung
Pflegeinstitutionen in der deutschsprachigen Schweiz
Laufzeit
2022 bis 2028
Projektbeschreibung
Zielsetzung, Erwarteter Nutzen /Relevanz
Langzeitpflegeinstitutionen stehen vor der Herausforderung, eine qualitativ hochwertige Pflege und Betreuung unter schwierigen Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Fachkräftemangel, enge finanzielle Bedingungen und der teilweise fehlende Zugang zu geriatrischer Expertise sind Herausforderungen, die neue Lösungswege erfordern.
INTERCARE ist ein pflegegeleitetes Versorgungsmodell, das zeigt, wie es gehen kann: Pflegefachpersonen mit vertiefter Geriatrie-Kompetenz übernehmen erweiterte Rollen, coachen Teams, bringen Fachwissen ein und fördern die Zusammenarbeit.
Die sechs Kernelemente des Modells umfassen: 1) Einführung einer Pflegefachperson in einer erweiterten Rolle (INTERCARE Pflegefachperson), 2) Stärkung des interprofessionellen Behandlungsteams, 3) Einführung von evidenzbasierten Instrumenten zur Stärkung der Kommunikation innerhalb vom Pflegeteam und mit Ärzt:innen, 4) Einsatz des multidimensionalen geriatrischen Assessments, 5) Umsetzung der gesundheitlichen Vorausplanung, 6) datenbasierte Qualitätsentwicklung.
Eine detaillierte Beschreibung des Modells, respektive eine Zusammenfassung der Ergebnisse der INTERCARE Studie finden Sie hier im ersten und zweiten nationalen Bericht.
Während der INTERCARE Studie (2017-2020) wurde das Modell in der Deutschschweiz entwickelt und erfolgreich in 11 Pflegeinstitutionen getestet – mit messbarem Erfolg: Weniger Spitaleinweisungen, hohe Akzeptanz, nachhaltige Umsetzung.
INTERCARE zeigt: Pflegegeleitete Modelle stärken die Pflege vor Ort und sind eine wirksame Antwort auf aktuelle Herausforderungen.
Ziel
Um INTERCARE künftig breitflächig einführen zu können, möchten wir in Erfahrung bringen, welche Implementierungsstrategien in einem guten Kosten-Nutzen-Verhältnis liegen. In der Folgestudie INTERSCALE wird untersucht, welche Kombination an Implementierungsstrategien die Pflegeinstitutionen effizient bei der Umsetzung eines neuen Versorgungsmodell unterstützen und was die Einrichtungen selbst für eine nachhaltige Implementierung tun können. Ziel ist es, herauszufinden welche Kombination von Implementierungsstrategien gleicherweise zur erfolgreichen Reduktion von Spitaleinweisungen und zur nachhaltigen Umsetzung von INTERCARE führt und dabei (zeitliche, personelle, finanzielle) Ressourcen schont.
Ablauf der Studie
Das Projekt besteht aus zwei Arbeitspaketen, die sich über 6 Jahre erstrecken (2022 – 2027) (Mehr Details zu den Arbeitspaketen finden Sie auf unserer Webseite):
Arbeitspaket 1: Im Arbeitspaket 1 (AP1) wurde einerseits das INTERCARE Modell auf Basis der Erfahrungen aus der ersten Umsetzung überprüft und aktualisiert (z. B. Anpassung der Unterrichtsinhalte für die INTERCARE Pflegefachpersonen an die aktuelle Evidenz, Update von Informationsmaterialien für die Pflegeinstitutionen). Andererseits wurden passende Implementierungsstrategien für Arbeitspaket 2 (AP2) entwickelt, die im Vergleich zu den in der ersten Umsetzung von INTERCARE verwendeten Strategien weniger ressourcenintensiv sind. Dazu können z. B. die Dauer, die Häufigkeit oder die Form verändert werden oder es können Strategien weggelassen oder durch weniger aufwändige ersetzt werden. Die Entwicklung baut auf einer theoriegeleiteten Kontextanalyse auf, die bereits im ersten Durchgang identifizierte, hinderliche und förderliche Faktoren für die Umsetzung aktualisiert.
Die Aktualisierung von Set O und Entwicklung von Set A geschah in einem partizipativen Ansatz mit einer Gruppe von Pflegeinstitutionen und einer Stakeholdergruppe. Für die Pflegeinstitutionen wurden sowohl Betriebe aus dem ersten Durchgang als auch Betriebe mit Interesse an INTERSCALE eingeladen. Für die Stakeholdergruppen wurden alle Stakeholder aus dem ersten Durchgang eingeladen und die Gruppe wurde nach Bedarf ergänzt (z. B. Vertretungen von Politik, Behörden, Leistungserbringer, Berufsgruppen, Bewohnergruppen).
Arbeitspaket 2: Implementierung von INTERCARE und Evaluation der Implementierungsstrategien (2024 – 2027)
Im Arbeitspaket 2 (AP 2) wird INTERCARE als Versorgungsmodell implementiert und die Auswirkungen von zwei verschiedenen Bündeln an Implementierungsstrategien auf die Implementierungsergebnisse (z. B. Akzeptanz, Machbarkeit, Grad der Umsetzung), die Kosten und die Ergebnisse für die Bewohnenden (ungeplante Spitaleinweisungen) und Organisation (z. B. Personalfluktuation) in 19 Pflegeinstitutionen in der deutschsprachigen Schweiz bewertet.
Es handelt sich um eine sogenannte cluster-randomisierte kontrollierte Studie, d.h. dass teilnehmende Langzeitpflegeinstitutionen zufällig einem der beiden Bündel an Implementierungsstrategien zugewiesen werden. Beide Studiengruppen erhalten die INTERCARE Intervention, bei den Betrieben der ersten Gruppe kommt das aktualisierte Bündel an Implementierungsstrategien zum Einsatz (Set O), bei der zweiten Gruppe wird das Bündel mit einer anderen Kombination und anderem Format an Implementierungsstrategien (Set A) eingesetzt.
Die erste Kohorte startete im April 2024, die zweite im Januar 2025 und die dritte, letzte Kohorte im September 2025. Die Studienteilnahme dauert 25 Monate (1 Monat Einführung, 12 Monate Umsetzung von INTERCARE unter Begleitung, 12 Monate Weiterführung).
Im Rahmen der Evaluation wird die Wirksamkeit der unterschiedlichen Implementierungsstrategien untersucht. Dabei werden insbesondere Implementierungsergebnisse, z.B. Umsetzungstreue und Akzeptanz der Kernelemente von INTERCARE, zum anderen aber auch klinische Ergebnisse, d.h. Anzahl ungeplanter Spitaleinweisungen gemessen. Es wird untersucht, wie viel die Implementierung aus der Perspektive des Studienteams und der Betriebe kostet und welche Kombination von Implementierungsstrategien ressourceneffizienter ist. Es werden auch Ergebnisse auf
Organisationsebene wie Personalfluktuation oder Absentismus gemessen. Darüber hinaus werden
Akzeptanz und Machbarkeit der Implementierungsstrategien erfragt und es wird die Nachhaltigkeit der Einführung bis 12 Monate nach Ende der Begleitung durch das Studienteam untersucht.
Erwarteter Nutzen
INTERSCALE erlaubt evidenzbasierte Aussagen zu generieren, wie Pflegeinstitutionen kosteneffizient unterstützt werden können, um ein pflegegeleitetes Versorgungsmodell wie INTERCARE erfolgreich zu implementieren. Der partizipative Ansatz ermöglicht die Entwicklung von Implementierungsstrategien, die für das Deutschschweizer Langzeitpflegesetting passend sind und bei den Pflegeinstitutionen hohe Akzeptanz finden. Die Studie wird einen öffentlich zugänglichen Bericht mit der Beschreibung und Auswertung der verschiedenen Implementierungsstrategien erstellen. Diese Erkenntnisse erlauben der Politik, Leistungserbringerverbänden und anderen Organisationen, Pflegeinstitutionen optimal bei der Stärkung der Pflegeexpertise und der Weiterentwicklung der Pflegequalität zu unterstützen, um sich gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen zu stellen.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: Prof. Dr. Franziska Zúñiga