TRIANGLE
Projektname
Tri-National Ethnographic Multi-Case Study of Quality of Life in Long-Term Residential Care
Projektleitung
Franziska Zuñiga
Sandra Staudacher
INS-Projektteam
Megan Davies
Michael Simon
Sandra Staudacher
Franziska Zuñiga
Externe Projektpartner
Curaviva (Markus Leser)
Maastricht University, Department of Health Services Research (Hilde Verbeek)
Sheffield Hallam University (Sally Fowler-Davis)
Ort der Datenerhebung
Alters- und Pflegeheime in der Schweiz, Grossbritannien und Holland
Laufzeit
2019 bis 2023
Projektbeschreibung
Hintergrund
In vielen Gesundheitsbereichen wird heute eine «integrierte Versorgung» (integrated care) angestrebt. Diese Entwicklung ist auch in der Versorgung von älteren Menschen sichtbar. Integrierte (bzw. koordinierte) Versorgung als neue Form der Gesundheitsversorgung zeichnet sich durch eine sektoren- und berufsgruppenübergreifende Unterstützung, Behandlung und Pflege aus. Dabei soll eine bessere Koordination der sozialen und gesundheitlichen Leistungen für ältere und oft chronisch kranke Menschen ermöglicht werden. Auf politischer Ebene, in der Umsetzung vieler Alters- und Pflegeheime, sowie in der wissenschaftlichen Literatur taucht das Schlagwort «integrierte Versorgung» zwar häufig auf, wird jedoch sehr unterschiedlich verstanden. Es ist unklar, was integrierte Versorgung in der Alltagspraxis im Kontext von Alters-und Pflegeheimen für die unterschiedlichen Beteiligten (Bewohner*innen, Angehörige und professionelle Akteure) bedeutet und wie diese integrierte Versorgung praktiziert und erfahren wird.
TRIANGLE ist mit dem von der EU finanzierten Projekt TRANS-SENIOR assoziiert. TRANS-SENIOR zielt darauf ab, Gesundheitsinnovatoren auszubilden, die die zukünftige Seniorenbetreuung gestalten werden. Der doppelte Fokus der TRANS-SENIOR-Forschung liegt auf der Vermeidung unnötiger Pflegeübergänge und der Verbesserung der Pflege für notwendige Übergänge.
Zielsetzung
Das übergeordnete Ziel von TRIANGLE ist es, das komplexe Zusammenspiel von verschiedenen professionellen Akteuren im Sinne von «integrierter Versorgung» (integrated care) innerhalb von Alters- und Pflegeheimen und darüber hinausgehend besser zu verstehen. Im Rahmen dieser qualitativen Studie soll integrierte Versorgung im langfristigen Verlauf ab dem Zeitpunkt eines Eintrittes einer älteren Person in ein Alters- und Pflegeheim multiperspektivisch analysiert werden und anhand von drei Fallstudien in der Schweiz, Deutschland und Holland international verglichen werden.
Das Forschungsteam von TRIANGLE widmet sich folgenden Fragestellungen:
1. Welche Muster und Themen werden in Bezug auf organisatorische Prozesse und Strukturen integrierter Versorgung in Alters- und Pflegeheimen in der Literatur beschrieben?
2. Wie arbeiten verschiedene professionelle Akteur*innen in der Pflege und Unterstützung der Bewohner*innen im Verlauf eines Aufenthaltes in einem Alters- und Pflegeheim in der Schweiz und im trinationalen Vergleich zusammen?
3. Wie erleben die Bewohner*innen das Zusammenspiel von verschiedenen professionellen Akteuren im Verlauf ihres Aufenthaltes (in der Schweiz, bzw. im trinationalen Vergleich)?
4. Was verstehen diese professionellen Akteure unter integrierter Versorgung und wie sind ihre Erfahrungen damit (in der Schweiz, bzw. im trinationalen Vergleich)?
5. Was bedeuten die gewonnen Erkenntnisse aus den Fragen 1-4 für die Weiterentwicklung und Implementierung eines integrierten Versorgungsmodelles in Alters- und Pflegeheimen in der Praxis?
Design/Methode
TRIANGLE arbeitet mit einem innovativen ethnographisch orientierten Ansatz und wendet dabei ein exploratives Multiple Case Study Design an. Dieser Ansatz unterstützt die Durchführung einer vertieften, mehrperspektivischen Untersuchung von drei Pflegeheim-basierten integrierten Pflegemodellen in der Schweiz, Deutschland und den Niederlanden. Die Basis für die Feldforschung in den Alters-und Pflegeheimen bietet eine kritische Literaturübersicht, in welcher organisatorische Prozesse und Strukturen integrierter Versorgung analysiert werden. Die aus der Literaturrecherche gewonnenen Erkenntnisse werden zur Steuerung des nachfolgenden Datenerhebungsprozesses herangezogen.
Die Forschenden generieren ein breites Spektrum an qualitativen Daten durch die Anwendung verschiedener Methoden. Es werden Interviews, Beobachtungen, informelle Gespräche und Dokumentenanalysen durchgeführt und punktuell durch quantitative Daten ergänzt (bestehende statistische Daten zu den Pflegeheimen). Durch dieses Vorgehen, werden die Perspektiven verschiedener Stakeholder in den Alters- und Pflegeheimen ganzheitlich analysiert (z.B. Gesundheitsdienstleister, Bewohner*innen, Angehörige). Die Daten werden mit Hilfe der thematischen Analyse nach Braun und Clarke (2006) untersucht. Die Daten werden zunächst innerhalb der Case Study analysiert. Anschliessend werden die Daten aller drei Case Studies (Alters-und Pflegeheime in der Schweiz, Deutschland und Holland) zusammen verglichen.
Erwarteter Nutzen / Relevanz
TRIANGLE soll dazu beitragen, die gegenwärtige Praxis im Bereich der integrierten Versorgung in Alters- und Pflegeheimen aus der Sicht verschiedener Akteure zu verstehen. Die geplante Analyse der bisherigen Erfahrungen von beteiligten professionellen Akteuren, Bewohner*innen und deren Angehörigen mit integrierter Versorgung soll dazu beitragen, innovative integrierte Pflegemodelle (weiter) zu entwickeln.
Publikationen
- Davies M, Zúñiga F, Verbeek H, Staudacher S. Exploring resident experiences of person-centred care at mealtimes in long-term residential care: a rapid ethnography. BMC Geriatr. 2022;22(1):963. doi: 10.1186/s12877-022-03657-5
- Davies M, Zúñiga F, Verbeek H, Simon M, Staudacher S. Exploring Interrelations Between Person-Centred Care and Quality of Life Following a Transition into Long-Term Residential Care: A Meta-Ethnography. Gerontologist. 2023;63(4):660-673. doi: 10.1093/geront/gnac027