Kurs Pflege an die Öffentlichkeit

Der Kurs “Pflege an die Öffentlichkeit” wurde seit der Gründung des INS bis 2014 im letzten Semester des Masterstudiengangs angeboten. Diese Lehrveranstaltung war im Studium der Pflegewissenschaft im deutschsprachigen Raum einzigartig. Die Lehrveranstaltung „Pflege an die Öffentlichkeit“ entwickelte sich aus dem Bewusstsein, dass, obwohl das Pflegepersonal bis zu 80% der weltweiten direkten Patientenversorgung übernimmt (World Health Organization, 2007), die Öffentlichkeit wenig Kenntnis hat über die vielseitige, komplexe und verantwortungsvolle Arbeit für die Gesundheitsversorgung.

Initiiert und zu Beginn auch geleitet wurde der Kurs durch die Pflegewissenschaftlerin und Mitbegründerin des INS Prof. Dr. Em. Annemarie Kesselring und der Radio- und Zeitungsjournalistin Cornelia Kazis. Im Verlauf der Kursdurchführung übernahm die Kursleitung PD Dr. René Schwendimann zusammen mit Frau Kazis und schliesslich ab 2010 zusammen mit der Journalistin Linda Muscheidt.

Die grosse Anzahl Rückmeldungen von Lesern, Zuhörern und Besuchern von Ausstellungen verweisen auf den grossen Anklang und die Relevanz der Informationen der Studierenden zum Thema der Pflege. Ehemalige Studierende zudem bestätigen den grossen eigenen Nutzen in ihrer Arbeit durch die Erfahrung und des generierten Wissens z.B. in der Kommunikation der Patientenaufklärung, im interdisziplinären Team, im Leadership und Management.

Gerne präsentieren wir hier eine Auswahl an Highlights von Projekten. 

 

 

55 innovative Medienprodukte

Der Kurs hatte zum Ziel, Themen der Pflege an die Öffentlichkeit zu bringen durch Nutzung verschiedenster Medien, um einem breiten Publikum den Zugang zu gewähren. Die Studierenden lernten Prinzipien der Kommunikation mit der Öffentlichkeit kennen und erarbeiteten ein Medienprodukt zu einem pflegerelevanten Thema, welches publiziert wurde.

DRS

im Jahr 2002

Co-Abhängigkeit – eine verhängnisvolle Verstrickung

Inhalt: Leben mit abhängigen Partnern
In der Schweiz sind schätzungsweise 300 000 Menschen alkoholkrank. Viele von ihnen leben in Partnerschaft und Familie. Manche Bezugsperson gerät in Liebe und Fürsorge in eine verhängnisvolle Verstrickung mit dem süchtigen Menschen – in eine Co-Abhängigkeit.
Stellvertretend für sie erzählt in der Radiosendung Kontext/DRS2 eine betroffene Frau, wie sie ihr Leben immer mehr auf die Sucht ihres Mannes ausrichtete. So zementierte sie im Wunsch hilfreich zu sein das Suchtsystem immer mehr, bis es zum Kollaps kam und zum Weg aus der krankhaften Abhängigkeit heraus. Ein eindrückliches Beispiel für das was Fachleute Co-Abhängigkeit nennen. Redaktion Cornelia Kazis
Medium: Radiosendung
AutorInnen: Therese Grolimund, Dunja Nicca, Bianca Schaffer-Wivliet, Petra Schäfer-Keller

Frank

Im Jahr 2005

Frank, Lieber, wach auf!

Inhalt: 300 000 Angehörige pflegen in der Schweiz ihre Lieben, die an Alzheimer erkrankt sind rund um die Uhr. Dieses Engagement hat einen Wert von 3 Mrd. Franken. Doch ein Dankeschön gibt es dafür kaum. Untersuchungen aus der Schweiz zeigen das Ausmass der seelischen und körperlichen Belastung durch die Dauerpräsenz und Pflege der Angehörigen für ihren kranken Partner. 70 Prozent der pflegenden Angehörigen leiden unter Gesundheitsproblemen. Im Artikel wird anhand Untersuchungen und einem Fallbeispiel die grosse Herausforderung aufgezeigt und die Frage aufgeworfen: Ist es da wirklich richtig, dass die Gesellschaft auf dem Rücken dieser Menschen drei Milliarden Franken pro Jahr einspart und die Betreuung immer mehr zur Privatsache erklärt wird?

Medium: Artikel
AutorInnen: Marina Fontana, Elisabeth Rüeger-Schaad, Mirjam Sieber, Christa Wernli-Fluri

Plakataktion

Im Jahr 2009

Helfen Sie mit, die Wartezeit zu verkürzen. Können Sie sich selbst Pflegen?

Inhalt: Lernen Sie einen Pflegeberuf und starten Sie eine zukunftsorientierte Karriere! Kampagne: Stopp dem Pflegenotstand
Das Gesundheitswesen stösst in 10 Jahren an die Grenzen. Helfen Sie mit, die Wartezeit zu verkürzen. Können Sie sich selbst pflegen? Lernen Sie eine Pflegeberuf und starten Sie eine zukunftsorientierte Karriere!

Medium: Plakat-Aktion/ Plakatserie in en Trams der BVB (Basler Verkehrsbetriebe)
AutorInnen: Kaspar Küng, Natalie Zimmermann, Sabine Schöpfer

Atemlos

Im Jahr 2007

Atemlos in der Schule

Kinder, die an Asthma leiden, sind chronisch krank. Was gilt es im Schulalltag zu beachten, wenn Schülerinnen und Schüler an chronischen Krankheiten leiden?
Asthma ist mit Medikamenten nicht heilbar, die Behandlung ist jedoch einfach. Bei Asthma und anderen chronischen Erkrankungen sind das Wissen um die Krankheit, das Gespräch und der kompetente Umgang im Schulalltag entscheidend für den Krankheitsverlauf. Lehrpersonen sollen informiert sein, wie es ihren Schülerinnen und Schülern geht und dabei ist die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus entscheidend für ein optimales Krankheitsmanagement. Dies ist nebst allem was Lehrpersonen auch noch im Auge behalten müssen sehr anspruchsvoll. Hier könnten Pflegefachpersonen mit vertieftem Fachwissen die fachliche Unterstützung leisten und zukünftig zur Entlastung der Lehrpersonen und als Vermittelnde eingesetzt werden.

Medium: Artikel
AutorInnen: Sabine Egli-Rüegg, Ingrid Frölich, Regine Steinauer

BAZ

Im Jahr 2012

Die Patientensicherheit steht auf dem Spiel

Inhalt: Anfang 2012 wird in den Schweizer Spitälern die diagnosebezogene Fallgruppenpauschale DRG eingeführt. Damit sollen im Gesundheitswesen bei gleichbleibender Behandlungsqualität die Kosten gesenkt werden. Die Spitäler sind demnach gefordert die Patientenversorgungsprozesse zu verbessern und dadurch die Effizienz der Behandlungen zu steigern um schliesslich die Kosten zu senken. Was geschieht jedoch, wenn diese Massnahmen nicht ausreichen? Sparmassnahmen zu Stellenabbau beim Pflegepersonal führen? Vom Sparen beim Pflegepersonal ist abzuraten. Unrichtiges Handeln von Fachleuten im Spital geschieht selten aus Nachlässigkeit sondern ist oft systembedingt was bedeutet, dass in der Regel eine Verkettung mehrerer Faktoren zusammenkommen. Dieser Problematik wird im Artikel anhand einem Fallbeispiel und Erkenntnissen aus wissenschaftlichen Studien nachgegangen.

Medium: Zeitungsartikel
AutorInnen: Susanne Kall, Manuela Soldi

Broschure

Im Jahr 2002

Ich bin auch noch da

Inhalt: Was bewegt Geschwister eines Kindes mit Behinderung? Drei Pflegefachpersonen aus der Pädiatrie widmeten sich diesem Thema, um die Anliegen und Fragen der Geschwister aufzunehmen und denen nachzugehen. Seien es Geschwister von Kindern mit chronischer Erkrankung oder mit einer Behinderung, oft braucht das betroffene Kind sehr viel Pflege und Aufmerksamkeit, so dass die Geschwister zurückstecken müssen bzw. zu kurz kommen. Ebenso sind die Eltern häufig mit allen Sorgen so sehr gefordert, dass für die Geschwister wenig Aufmerksamkeit und Zeit übrig bleibt. Zudem wollen die Geschwister auch nicht zusätzlich zur Last fallen. Die Broschüre soll den Familien Unterstützung bieten und den betroffenen Geschwister eine Stimme verleihen.
Medium: Broschüre
AutorInnen: Catherine Offermann, Andrea Ullmann-Bremi, Tina Vincenzi

DRS

Im Jahr 2008

Herbstfeuer

Inhalt: „Ich bin so froh, diese herrliche Frau gefunden zu haben!“ Mit diesen Worten beschreibt ein 80jähriger Bewohner eines Altersheims sein unverhofftes, spätes Liebesglück. In der Sendung erzählen alte Menschen Geschichten zu Liebe, Allein sein und Sexualität im Altersheim. Expertinnen aus der Pflege beleuchten ihre Erlebnisse und Bedürfnisse. Sie stellen dabei dar, wie Pflegefachleute die Anliegen der alten Menschen aufgreifen können.

Medium: Radiosendung
AutorInnen: Monika Kirsch, Doris Würmli, Christina Weisz

Pflege

Im Jahr 2007

Pflege braucht Zeit

Inhalt: Dass Pflege Zeit braucht ist eine selbstverständliche Tatsache, denken zumindest die Pflegenden, die ihren Beruf kennen. , denken zumindest die Pflegenden, die ihren Beruf kennen. Wie aber wird die Pflege in der Öffentlichkeit wahrgenommen? Ist wirklich allen klar, dass eine Ganzwäsche, die Blutentnahme bei einem Kind oder die Überwachung eines beatmeten Patienten viel Zeit braucht? Und dass den Pflegenden nur dann die nötige Zeit zur Verfügung steht, wenn es genug Pflegende hat?
Medium: Plakat-Aktion/ Plakatserie in die Trams der BVB (Basler Verkehrsbetriebe)
AutorInnen: Bernhard Auer-Böer, Lut Berben, Florian Grossmann, Gabriela Häner

Vernissage

Im Jahr 2007

…wenn Minuten zur Ewigkeit werden…

Inhalt: Ausstellung zum Thema "wartende Angehörige im Spital". Täglich warten in Spitäler unzählige Angehörige. Meist sind die Umstande dramatisch, der Ausgang ungewiss und Minuten werden zur Ewigkeit: im Warteraum einer Intensivstation, während Mediziner und Pflegefachfrauen um das Leben des vor kurzem mit Herzinfarkt eingelieferten Familienvaters kämpfen, vor dem Operationssaal, wo Eltern auf die Nachricht warten, dass ihr Kind den schweren Verkehrsunfall überlebt hat. In Bild (Fotos) und Ton (Interviews) wird das Erleben wartender Angehöriger und die Unterstützung, die sie in solchen Situationen durch Pflegende erleben, in einer Wartezimmer-Installation aufgezeigt.

Medium: multimediale Ausstellung "Warten im Spital"
AutorInnen: Anna Bernhard, Maria Flury, Paolo Massarotto, Brigitte Seliner

Bilder

Im Jahr 2012

Verrückte Bilder

Inhalt: Anhand einer Fotoausstellung wird die Wichtigkeit der professionellen Beziehung zwischen Pflegenden und psychisch erkrankten Menschen in einer psychiatrischen Klinik nähergebracht. In der Ausstellung stehen Menschen mit Psychiatrieerfahrung im Vordergrund und anhand Fotos, Geschichten und Zitaten sind ihre persönlichen Geschichten dargestellt. Fokus liegt auf der Dokumentation von Situationen (ausgewählt von den Betroffenen) aus dem Klinikalltag in Verbindung mit der psychiatrischen Pflege. Diese Ausstellung soll die Besucher sensibilisieren, dass spezialisierte Psychiatriepflegende durch ihre ganzheitliche und individuelle Pflege psychiatrisch erkrankten Menschen in ihren Genesungsprozessen gezielt unterstützen.

Medium: Ausstellung
AutorInnen: Beatrice Gehri, Caroline Gurtner, Silvia Grob, Karin Stutte